AdFend’s-Kalender 2022 – Türchen 2

Gestern haben wir auf ein Projekt verwiesen, bei dem fehlende Holzschutzmaßnahmen zu wiederholten Reparaturen geführt haben. Die Rede war vom „Konstruktiven“ und „Chemischem“ Holzschutz. Heute nun wollen wir die beiden Themen kurz aufgreifen.

Von CHEMISCHEM Holzschutz spricht man bei allen Farben, Lacken oder Lösungen, die Holz vor dem Zerfall im Witterungsbereich schützen sollen. Dabei kommen verschiedene, Teilweise auch natürliche Mittel zum Einsatz. Grob unterschieden werden diese in Lasuren und Lacke sowie Öle.
Lasuren sind dabei eher Wässrige, teilweise Pigmentierte (also mit Farbe versetzte) Lösungen, deren Wirkweise darauf basiert, dass sie in das Holz eindringen und Schäden im Inneren des Holzes verhindern. Sie ermöglichen einen Schutz gegen Schädlinge wie auch Pilze oder Fäulnis (Bakterien), halten das Holz dabei atmungsaktiv und erlauben einen Feuchtigkeitsaustausch mit der Umgebung.
Lacke sind meist dickflüssiger und wirken auf eine ganz andere weise. Sie erlauben deckende Anstriche, die die Holzmaserung verdeckt und das Eindringen von Feuchtigkeit oder Schädlingen an der Oberfläche verhindern. Dazu müssen Lacke die Oberfläche des Holzes vollständig verschließen und erlauben so auch keinen natürlichen Feuchteausgleich des Holzes.
Öle und Wachse findet man überwiegend im Innenbereich da ihre Schutzwirkung im Witterungsbereich nur bedingt verlässlich ist. Sie bieten dennoch eine oft ökologische Alternative zu den beiden anderen chemischen Holzschutzmöglichkeiten. Sie dringen teilweise in die Oberfläche ein, erreichen aber nicht die Wirktiefe einer Lasur. Sie wirken oft hydrophob und sorgen so für ein Abperlen von Spritzwasser an der Oberfläche, lassen dem Holz aber dennoch eine gewisse Atmungsaktivität. Durch ihre geringere Witterungsbeständigkeit erfordern sie aber ein häufigeres Nachstreichen und damit mehr Wartung als die meisten Lasuren und Lacke.

Beim KONSTRUKTIVEM Holzschutz geht es darum, bereits beim Errichten des Bauwerks Bedingungen zu schaffen, die eine lange Lebensdauer des Holzes begünstigen. Also das Holz aus möglichst vielen Situationen „raus halten“, in denen es Schaden nehmen könnte und wenn dies nicht möglichkeit dafür zu sorgen, das diese Situation so kurz wie möglich ist, damit das Holz wieder in einen ungefährlichen Zustand zurückkehren kann. Konkret z. B.. Dafür zu sorgen, das, falls das Holz einmal nass werden sollte, es wieder abtrocknen kann und Feuchtigkeit ggf. durch das Holz selber abtransportiert werden kann. So kommt es bei Fachwerkbauten im Schwellenbereich, also am Fuße des Fachwerks, oft zu Spritzwasser. Das stellt aber kaum ein Problem dar, wenn das Holz auf dem Sockel z. B.. leichtes Gefälle, eine überhängende Kante und einen offenporigen Anstrich sowie entsprechende Belüftung bekommt. Durch die leichte Neigung und die überhängende Kante wird verhindert, dass sich eine Wasseransammlung bilden kann. Der offenporige Anstrich und die vorbeistreichende Luft sorgen dafür das Wasser, das dennoch das Holz erreicht, zeitnah wieder abtrocknen kann und das Holz nicht mehr Wasser als notwendig speichern muss.
Auch ein Dachüberstand ist als konstruktiver Holz-(und Gebäude-) Schutz zu verstehen. Er verhindert, dass die Holzkonstruktion Schlagregen ausgesetzt ist.
Eine Holzsäule, die nicht direkt auf dem Boden gründet, sondern durch einen metallenen Stützenfuß vom Boden ferngehalten wird, ist ebenfalls konstruktiv gegen aufsteigende Feuchtigkeit geschützt.
Genauso zählen aber z. B. auch Insektenfluggitter oder Verkleidungen als konstruktiver Holzschutz gegen Schädlinge.